Oft werden wir in unserem Leben mit Situationen konfrontiert, die uns Kraft kosten und uns an die Grenzen bringen. Es ist der Partner, der Freund, die Arbeitskollegin oder aber auch die Dame am Nebentisch. Oft überrollen uns Gefühle, wie Schmerz und Trauer, einfach so aus dem Hinterhalt. Vom Leben enttäuscht werden wir lustlos, müde, erschöpft oder wir explodieren und vergeuden unsere Lebenskraft mit Ärger und Wut. Doch kommt es vor, dass wir die Gefühle gar nicht mehr kennen. Alte Geschichten aus unserer Kindheit, haben in uns oft schlechte Gefühle hervorgerufen.
Der Traurigkeit haben wir den Rücken zugekehrt und die Trauer, wie sich diese anfühlen soll, haben wir schon längst vergessen. Wir haben all diese unangenehmen Gefühle von uns geschoben.....sehr weit weg, in den tiefsten Ecken und Winkeln halten wir sie mühsam verborgen und behüten sie still schweigend, wie ein fürchterliches Geheimnis.
In meiner Praxis fand eine Kundin in einer Sitzung ihre Trauer wieder, jedoch schämte sie sich der Tränen, die sie weinen musste. Aber die Tränen bekamen einen geschützten Raum, somit konnte etwas angestautes, sehr schmerzvolles gehen und mehr Lebensfreude konnte nun in den Alltag einziehen. Nicht zu weinen gehört zu ihrem Bild, der starken Frau. Wir kennen das alles doch sehr gut, stark sein zu müssen, nicht zu weinen, sondern zu lächeln, auch wenn es noch so weh tut. Denn wer weint ist schwach und zeigt uns verletzlich und eine Seite von uns, die wir nicht gerne zur Schau stellen. Aber unser kleines, verletztes Wesen in uns, möchte den Raum bekommen. Den Raum für die Trauer, den Ort an dem es in Ordnung ist zu weinen. Denn nur der Schwäche zeigen kann, trägt wahre Größe in sich.
Der Mensch, der weinen kann, wird reine Freude leben können.
Und nur der, der zu lässt den Schmerz zu spüren, wird Heilung erfahren.